XXXXX   Allgemeine Betrachtungen
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TEXT 32

       

 

Oktober 1811

       

 

1,    Ein Jahr
       Wie auch an den mannigfaltigsten Erscheinungen und Begebenheiten

         


1,    in der Natur

           


a.   vom Himmel   er dreht sich scheinbar mit allen Sternen um die Erde

b,   auf der Erde
      Cyclus aller Veränderungen aus dem Winter und Herbst bis wieder
      zum Winter

         Ein zuflechtende Gedanken

1,   Zwar zufällig aber interessant ist es, daß der Anfang und das Ende
      des Jahres, in die Zeit der dunkelsten und ödesten Tage fällt. So
      entwindet sich das menschliche Leben und seine Kraft aus der
      schwachen Kindheit und endet im trüben Alter. Ein gleiches
      Werden und Verschwinden beywägt* den Kreislauf aller Dinge.

2.   Wenn ein Wesen mit ausgebildetem Beobachtungsvermögen und
      entsprechender Genußempfindlichkeit ein einziges Jahr zu leben
      hätte, auch so ein schönes dankenswerthes Daseyn.

         


2.    im menschlichen Leben

           


a    leicht auffallende

             


α    in bürgerlichen Verhältnissen.
      Tod, Geburt, Glück.   täglich
      Eine Tugend fällt   oder für
β    im Staatsverhältniß   Regierungswechsel, Revolutionen.

           
b,    Minder bemerkte.
             
α    allgem.  Nichts steht still. Zu allem was in einem Menschenleben
     und in Jahrtausenden geschieht, trägt das Jahr befördernd oder
     Zerstörend das seinige bey. Roms Weltherrschaft Cultur Bildung
     einer Nation, z. B. der deutschen Verwilderung ganzer Gegenden.
     Die Erde selbst.
         

2.    Friedensliebe

         


a    was nicht dazu gehört,
      Geduldige Ertragung der Beleidigung
      Zuneigung gegen den Feind als gegen einen Freund.
      Offenherzigkeit und Zutrauen.

b,   was dazu gehört.
      Mäßigung der Todesfurcht
      Achtung die deren Menschen den Bürgern  p  gebührt. und Ausübung der
      darauf gegründeten Pflichten.
      Bereitwilligkeit zur Versöhnung.

       
Es ist schwer aber groß, sie auszuüben:
         
schwer:   Es streitet gegen sie
           
α    das natürliche angebohrene Gefühl.

β    alle Neigungen und Leidenschaften der sinnlichen Natur.
      Eigenliebe, Familienliebe, Eigennutz   Ehre und Ruhmsucht   pp

γ    daher ist sie so selten und wird mit so viel Ausflüchten umgangen.

         


aber groß:

           
α    eben weil sie so schön ist.
      Der edle Charakter eines Menschen wird immer zwar zuerst nach
      dem Umfang und der Harmonie und Gleichförmigk. seiner schönen
      Gesinnungen und Thätigkeit, aber auch vorzüglich nach der
      Schwierigkeit, sie auszuüben beurtheilt.
         
leicht:   Kinder und Friedens Liebe
            Wohlthun bei Reichthum

schwerer:   Bescheidenheit im Glück.
                  Wohlthätigkeit bey Armuth

die schwersten    Das macht den Menschen am größten, was ihm am
                        schwersten war   der thierischen Natur entfernt, und der
                        Gottheit näher bringt.

           
Appell. an das Gefühl.   Beispiele aus der Geschichte.
         

3.    Über Leselust

 
 
   

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* Wort unsicher, dem Sinn nach sollte es ev. 'bewirkt' heißen.

p, pp = perge, perge (lat.) = usw.

 

 

 
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      Transkription nach dem Autograph (Digitalisat der BLB Karlsruhe S. 103 - 107).