zurück zur Briefübersicht

 

   

AN CHRISTIAN THEODOR WOLF

   

Carlsruhe, 22. Sept. 1822       

Ihr liebes und liebevoll entgegen kommendes Schreiben heitert mir, theuerster Freund, die schönsten Erwartungen für meinen bevorstehenden Aufenthalt in Heidelberg auf, wann ich schon — ich sage es mit Verlegenheit und Schmerz — gehindert bin, dort in einem Privat-Haus einzukehren. Wo eilte ich sonst eher und lieber hin, als in Ihre freundliche Umarmung, in Ihr mir so werthes, auch in meinen früheren Erinnerungen mir so werth gebliebenes Haus. Wenn die Verhinderungen gleich nur von der Art sind, wie so viele, denen man oft mit Unmuth das liebere und bessere aufopfern muß, so hoffe ich doch, mich mündlich so darüber rechtfertigen zu können, daß ich mit getrostem Muth meinen Wunsch und meine Bitte Ihnen ausspreche, so viel von Ihrer dankenswerthesten Einladung geniesen zu können als möglich, das heist, so viel bei Ihnen zu seyn, als unsere beiderseitigen Geschäfte gestatten und so viel als möglich — nur bei Ihnen. Ich komme wahrscheinlich Ende künftiger Woche nach Heidelb. und schicke Ihnen und Ihrer edeln freundlichen Gattinn meine besten Grüße voraus.

Mit herzlicher Freundesliebe  Ihr treuer und ergebenster      Hebel