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AN IGNAZ HEINRICH FREIHERR VON WESSENBERG |
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Euer Excellenz, habe ich die Ehre, meine unmaßgeblichen Varianten zu den fortgesezten Blüthen aus Italien zu geneigter Prüfung senden zu dürfen, Da mir dismal das Glück versagt ist, persönlich meine Rechenschaft darüber ablegen zu können, so gebe ich um so mehr alle dieienigen zum voraus der Verdammung preis, die sich nicht selbst rechtfertigen können. Einige derselben wollen nur den Vers um einen Iambus verkürzen, um das Gleichmas mit den übrigen Versen des gleichen Gedichtes herzustellen. Aber ich fühle, daß hie und da etwas dabei verlohren gieng. Ich habe die Versuchung unterdrückt, Hochdenselben größere Veränderungen vorzuschlagen. Es ist schwer und mißlich, an Geistesprodukten etwas ändern zu wollen, die so viel Eigenthümlichkeit haben, und unverzeihlich fast, wenn diese so lebendige Anschauungen der schönen Natur und der Kunstdenkmale wiedergibt und sich in so tief bewegten Gefühlen und lebhaft hervorspringenden Ideen ausspricht. Möge Ihr Tusculum, gnädiger Herr, unter einem so schönen und auch heiligen und poetischen Himmel Ihnen süße Ruhe gewähren und der blinde Sänger mit seinen Dudeleien Ihnen nicht beschwerlich werden. Erlauben mir Hochdieseiben noch den Ausdruck meiner hohen und unbegränzten Verehrung, mit welcher ich verharre Euer Excellenz unterthäniger Diener Hebel
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Blüthen aus Italien:
Wessenbergs Gedichte, 1. Auflage 1818, |