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AN FRAU WEILER

   

[Mitte Juni 1805]        

Ich antworte Ihnen meine stille und sanfte Freundinn. Aber ich werde mich wohl in Acht nehmen, daß ich Ihnen nicht sage, was ich antworte. Ich will Ihr liebes und freundliches Billet nicht mit einem unartigen bezahlen. Mein Minister der Gerechtigkeit oder etwa Herr Pfarrer Frantz wird so gut seyn, und Ihnen sagen, was ich nicht schreibe. Auf alle Fälle, ob ich freudig mitreise, oder unmuthsvoll zurückbleibe, werden Sie mir glauben, daß ich Ihnen für Ihre Einladung und für Ihr Wohlwollen herzlich dankbar bin, und Ihnen eine vergnügte Reise und eine glückliche und heitere Zurückkunft wünsche. Dagegen glaube ich, daß Sie mich gern mitreisen lassen, wenn ich komme, und wenigstens nicht böse werden, wenn ich zurückbleibe. Das leztere können Sie gar nicht, so wenig als mein Minister der ohnehin nicht einmal darf, weil er mein Minister ist, und sonst nichts davon hat. Ich bin von Herzen

Ihr ergebenster     J. P. Hebel