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AN GEORG FRIEDRICH TREITSCHKE |
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Ich bin in der größten Verlegenheit, mein verehrtester Herr, Ihrer zweiten schmeichelhaften Einladung mit der nemlichen Antwort wie der ersten begegnen zu müssen. Ich bitte sehr, keine nachtheilende Meinung von meinem guten Willen daraus zu schöpfen. Ich habe in der That keine Vorräthe. Seit der Ausgabe der all. Gedichte, die alle in eine schönere und mußereichere Zeit zurück gehören, habe ich fast nichts mehr gedichtet. Meine Lage ist in den Musen nicht so günstig, wie ich wünsche. Ich bin Geschäftsmann. Meine Geschäfte vermehren sich von Jahr zu Jahr, statt sich zu mindern, und die gute Laune verliert sich unter ihrer Last und unter ihren Zerstreuungen. Aber dies fühle ich, und Sie geben mir vielleicht darinn nicht unrecht, daß die allemannische Muse, so gütig auch ihre Gesänge allenthalben aufgenommen wurden, doch schicklich nur auf ihrem heimischen Boden singen darf, und daß sie eitel durch ihren Beyfall und andringlich scheinen müßte, wenn sie ihre fremden Laute selber bis an die Donau und an die Spree tragen wollte. In hochdeutschen Gedichten habe ich mich noch nie glücklich versucht und noch nichts von dieser Art zur Beurtheilung des Publikums kommen lassen. Sehr schmeichelhaft ist mir auch die Einladung zu einer Verbindung mit Herrn Kühn in Berlin. Ich wünsche ihm zu vielem Edeln zuweilen behülflich seyn zu können. Sollte aber von einer literarischen und zeitentwendenden Verbindung die Rede seyn, so muß ich, wie vortheilhaft sie auch seyn möchte, zum voraus bedauern, daß ich nicht im Stande seyn werde, seinen Wünschen und Erwartungen zu entsprechen. Ich darf Sie bitten, mich deshalb gütig bey ihm zu entschuldigen. Ich habe die Ehre mit reiner Hochachtung zu seyn Dero ergebenster J. P.
Hebel
Carlsruhe, den 31. Jänner 1807
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