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AN SOPHIE HAUFE

   

Oswald ist brav und lieb, und könnte das leztere auch ohne das andere seyn, wenn
ers  wüßte. Aber zum Glück weiß er's nicht. Ich möchte ihn gern so spartanisch erziehen, als sein Alter und die Liebe gestattet. Aber die Gouvernantinn legt mir tausend Schwierigkeiten in den Weg. Sie behandelt uns überhaupt sehr ungleich, und wenn ich ihr zehnmal sage, ich sey ia doch der ältere, so sagt sie mir eilfmal, Oswald sey der iüngere. Leben Sie wohl theuerste Freundinn. Es ist mir iezt sehr bequem gemacht, an Sie zu schreiben, wie einem der auch ein wenig hinten aufsitzen kann, wenn eine Chaise abfährt.

Hr. v. Eichthal ist noch hier.

Herzlich Ihr ergebenster      Hbl.          

d. 3ten Juni [1826].

 

 

   

Oswald: Haufes Sohn Oswald war seit dem
Himmelfahrtstag 1826 bei Hebel in Pension.