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AN KARL FRIEDRICH SIEVERT |
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Theuerster Freund! Die Aufstellung eines Administrators für die Besoldung der Schule in Gutach ist neuerdings dem Dekanat übertragen worden. Um dir die Mühe, die dich dabei trefen kann, zu versüßen, nehme ich keinen Anstand mehr, dich über die Lage der Sache in Kenntniß zu setzen. Held hat einen starken Mitbewerber an einem Pfälzer Schulhalter, der alle erforderlichen Eigenschaften hat und dem Held an Anciennetät beträchtl. vorangeht. Ich hätte es aus einleuchtenden Gründen für unbillig und bedenklich gehalten, diesen Fremden, so brav er auch ist, in eine isolirte Diöcese zu bringen. Er würde es gewiß selbst bald bereuen. Aber ein Mitglied der Sektion beharrte standhaft auf der Handhabung der Anciennetät. Indessen zeigte sich eine nahe Aussicht, den Pfälzer in seiner Heimathgegend befriedigen zu können. Ein anderes Mitglied schlug daher den Mittelweg vor, die definitive Ernennung des H[eld] anstehen zu lassen, bis der Mitbewerber anderswo versorgt sey, da die Schule in G.[utach] durch den Schulhalter Held so gut als durch den Schulmeister Held berathen sey. Dieser Vorschlag wurde einsweilen angenommen. Indessen könnte noch ein Vierteliahr vergehen und Held steht daher noch immer in Gefahr, wenn die Fortversehung der Schule durch ihn und die Administration der Besoldung unbesigbare oder doch bedenkliche Hinderungen haben sollte. Ich weiß, wie sehr deine Diöcese und ihre Angehörigen dir am Herzen und Gewissen ligen, und darf also deinem Urtheil und deiner Erwägung, was zu thun mögl. und räthlich sey, überlassen. Sollte die Schule irgend Noth leiden, so wirst du meinem Grundsatz, der kein andrer als der deinige seyn kann, beipflichten, daß das Individuum dem Wohl des Ganzen weichen müsse. Doch das wirst du, wie gesagt, am besten selbst beurtheilen. Mit redl. Freundschaft Dein Hbl. 24. Juli [1822].
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