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AN JOHANN GEORG SCHEFFNER |
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Karlsruhe, 2. August 1811 Wohlgebohrener Hochzuverehrender Herr! Ich bezeuge Ihnen meinen verbindlichsten Dank für die Zusendung der alemannischen Gedichte in hochdeutscher Schreibart. Sie haben in der Uebersetzung derselben Ihren Beifall, womit Sie sie beehren, auf eine Art ausgedrückt, die für mich nicht anderst als sehr schmeichelhaft und ehrend seyn kann. Sie haben darinn Schwierigkeiten bekämpft, die vielleicht niemand besser als ich durch eigene Versuche kenne. Ich kam dadurch, wenn Sie mir diese Aufrichtigkeit erlauben wollen, nie weiter als zu der Ueberzeugung, daß die Gedichte weniger übersezt, als neu ins Hochdeutsche hinüber gedichtet werden sollten. Denn die gefällige Naivetät eines Landmädchens ist nicht mehr das, was sie war, sobald es sich in modischer Kleidung producirt. Daß das Idiotikon mangelhaft ausfallen würde, besorgte ich selbst bey seiner Sammlung. Es ist für einen Mann, der, wie ich, wenig mit den übrigen deutschen Volksdialekten bekannt ist, sehr schwer zu beurtheilen, welche Ausdrücke des seinigen den übrigen ebenfalls bekannt oder fremd sind. Genehmigen Sie den Ausdruck meiner vollkommensten Hochachtung, mit welcher ich die Ehre habe zu seyn Euer Wohlgebohren gehorsamster Diener Hebel
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