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AN EBERHARD GOTTLOB PAULUS

   

Karlsruhe 15. Juli 1821.     

Hochwürdiger, Verehrtester Herr Geheimer Kirchenrath!

Ohne Zweifel ist Ihnen bekannt, wegen welches Anstoßes die für Sophronizon bestimmten Aktenstücke an das O.[ber] C.[ensur] Collegium eingesandt wurden. Es handelte sich haupts. um die Frage, ob es sich vor der Regierung wohl rechtfertigen lasse, daß die Beschlüsse der Frankfurter Conferenz oder die Zusammenstellung der Resultate ihrer Berathungen vor der officiellen Publikation derselben, und während die Verhandlungen noch nicht beendet sind, durch den Druck in einem Journal bekannt gemacht werden. Das O. C. Collegium hielt sich zur Entscheidung dieser Frage auch nicht für die competente Behörde, und gab sie daher dem Ministerium der ausw.[ärtigen] Angelegenheiten anheim. Hieraus erklärt sich die Zögerung, die Ihnen allerdings nur unangenehm seyn kann. Ich habe indeß die Beruhigung, Sie versichern zu können, daß ich beide auf dem Weg der Cirkulation mir zugekommenen Eingaben in diesem Betref nicht länger als einen halben Tag bei mir gehabt habe. Veranlaßt durch Ihr geehrtestes Schreiben an mich habe ich gestern ein Mitglied ienes Ministeriums und den muthmaslichen Referenten in dieser Sache, der zugleich Mitglied des O. C. Collegiums ist, zur möglichsten Beschleunigung derselben dringend ersucht, und habe die Hoffnung, es nicht umsonst gethan zu haben. Ich benutze diese Veranlassung Ihnen Bester Verehrter, meine aufrichtigste Hochachtung mit allen ienen Gefühlen auszusprechen, die mich an ienem Abend beglückten, als mir der lang gehegte und gewährte Wunsch befridigt war, Ihre höchst schätzbare persönliche Bekanntschaft zu gewinnen, und Ihres Wohlwollens mich erfreuen zu können, um deren Fortsetzung Sie bittet 

Ihr gehorsamster, ergebenster      Hebel