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AN JOHANN GEORG MÜLLER

   

Karlsruhe, 3. Merz 1806       

Endlich, mein verehrtester Herr Professor, erhalte ich wegen Dilsberg die Mittheilung einer dürftigen Nachricht unter dem Datum von Mannheim, den 27. Februar. „Nach allen eingezogenen Nachrichten (so lautet sie) hat man wenig Gutes auf Dilsberg zu erwarten, außer man müßte es sich viel Geld kosten lassen. Mit dem Commandant ist auf alle Fälle nichts zu machen; Oberlieutenant Welshofer würde sich aber eher zum Kostgeben verstehen. Was das Ameublement angeht, so gibt es schon mehrere Leute, die das Nöthige liefern." Das ist alles. Und so betrübt sieht es um den Dilsberg oder um den Berichterstatter über denselben aus. So viel wird klar, daß dort keine öffentlichen Anstalten zur ökonomischen Unterkunft der Ankömmlinge getroffen sind, sondern jedem überlassen ist, sich durch Accorde mit Privatpersonen zu helfen und unterzubringen, wo und wie gut er kann. Der Einwohner mögen sehr wenige, daher die Wahl und Concurrentz klein und eben deswegen die Forderungen stark und vielleicht unbillig seyn. — Ich bedauere sehr, daß ich nicht im Stande bin, Ihnen vollständigere und annehmlichere Auskunft geben zu können. Sollte man iedoch geneigt sein, weitere Versuche zu machen, und meine Verwendung für dienlich halten wollen, so disponiren Sie, bester Herr Professor, in diesem wie in iedem andern Fall über den guten Willen Ihres ergebensten

J. P. Hebel