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Heute o,
Zenoides, ist Hagsfeld an Ulmer
in Hochstetten vergeben worden. Nagel reich-
te nicht hin an Alter, noch weniger an
Befähigung, da diese Schule wegen der Lahm-
heit u. Imbecillität des Pfarrers eines
Manes bedarf, der nicht wie der Lan-
genauer die nemlichen Gebrechen mit
ihm theilt. Ich möchte leztern, wen
er
noch ist, wie war, für vernagelt erklä-
ren, wen er nicht der Nagel selber wäre.
Ich denke indessen an ihn bei Hochstetten,
wen
er an sich gedacht wissen will. Ul-
mer ließ s. nur translociren. Hochstetten
hat Competenz 186 fl. Hagsfeld 197 mi-
nus 15 Abgabe, gleich 182, also 4. we-
niger als Hochstetten. Die Gemeinde ist
übrigens arm. Aber die Väter
an Cultus u. die Kinder am Trieb so
weit unten, daß N. dort imer
noch
weit oben scheinen könte. Da er
nicht° in
das O. L. taugt, da du ihn empfielst,
da ich ihm, als meinem ehemaligen
Schüler gerne eine Freude machte, obgleich
er mir nie eine gemacht hat, so wär
es mir
lieb, wen ihm Hst. eine Freude
wäre. Ich bitte dich daher, ihn darüber
zu befragen, u. ihm das Wort abzu-
nehmen, ob oder nicht. Hochstetten wird
zwar ausgeschrieben, allein ich fürchte
nicht, daß ihm ältere in den Weg tre-
ten, u. wenn er es annehmen will, so
bedarf es keiner Meldung, sondern nur
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deiner Nachricht. Ich wills doch auch nicht ganz um-
sonst thun. Es soll mir auch ein Brieflein
v. dir eintragen. Casu, quo,* bitte ich dich um
deine etwaigen Vorschläge, wegen Langenau.
Da der Brief unter Canzleisigel geht,
will ich keine Herzensangelegenheiten ein-
-
schwärzen, wüßte auch zu diesem Augen-
blick keine zur Sprache zu bringen, nicht
weil ich keine, sdrn weil ich zu viel habe.
Lediglich nichts neues. Möge näheres von euch
zu uns komen.
Der G. H. ist noch nicht da.
Noch gehen neue Depeschen von hier an ihn.
Herzlich
Dein
13. Mai
treuer Freund
Parm.
Vor Torschluß.
Dieser Tage kam Gen. Franken, Kriegsmini-
ster designatus v. Wien hier an unter frem-
dem Namen, u. reiste den andern Tag wie-
der ab. Man sagt, er habe geheime Aufträ-
ge vom G. H. Man sagt auch er habe auf
ein Jahr Urlaub, id est** - - Seine Frau nam
er mit. Jedes zu einem andern Thor hin-
aus.
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Aus F. W. Hitzigs Nachlass - bisher weder
transkribiert noch veröffentlicht.
Der Brief ist dem Jahr 1815 zuzuordnen, da er am 25. Mai 1815 in einem
Brief
(Zentner Nr. 398) schreibt: "General Franken ist wieder hier".
Konsonantenverdoppelungen schreibt Hebel
mit Reduplikationsstrich:
m = mm ;
n = nn
°
In vielen Briefen verwendet Hebel diese Ligatur bzw. Abkürzung für
'nicht'.
Sie ist wahrscheinlich vom alemannischen 'nit' abgeleitet. |
Competenz = nichtpfändbare Mittel, die eine
Gemeinde zum
Unterhalt eines Klerikers aufbringen musste
* =
Casu quo, ein
lateinischer
Ausdruck, der
wörtlich in diesem Fall und
implizit in dem anderen Fall bedeutet
** = id est (lat.) = das ist
Hagsfeld = Dorf bei, heute Stadtteil von, Karlsruhe
Hochstetten = Dorf nördlich von Krhe, im heutigen
Linkenheim-Hochstetten
aufgegangen
Ulmer = vermutlich Philipp Jakob Ulmer (1781 - 1826),
Lehrer in
Hagsfeld
Nagel = verm. Johann Friedrich Gottlieb
Nagel (1790–1855),
deutscher Priester und Lehrer
fl = Gulden (verm. pro Jahr)
G. H.
= Großherzog
Imbecillität: Die Krankheitsbezeichnung leitet sich vom lateinischen Wort
“imbecillus” ab, in beinahe allen Quellen wird der Begriff Imbezillität
als angeborenen oder früh erworbenen Schwachsinn mittleren Grades
bezeichnet. (Stangl, 2020) |