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AN KARL LUDWIG HITZIG |
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Also hätt ich Ihnen, theuerster Herr Pfarrer und Freund, vor 1 Jahr nicht einmal geantwortet! Es ist beim Bluest wohl möglich, und ich bitte Sie daher diesen Brief und die Anerkennung des übersandten Zinses mit freundlicher Nachsicht als zwiefach anzusehen. Aber Sie schicken mir immer zu viel, was wir iedoch schon ausgleichen werden. Beleidigt haben Sie mich nie. Es ist auch nicht Ihr Ernst. Ich kenne Sie schon. Sie wollen mich nie beleidigen und ich kann mich v. Ihnen nie für beleidigt halten. Aber, ich gestehe, das Schreiben wird mir oft so sauer, als wenn es übersaure Salzsäure wäre. Aber nur desto süsser wäre mir das Lesen Ihrer heitern und freundlichen Briefe, wenn ich Sie zu einem so passiven Briefwechsel auffordern dürfte. Wiewohl als Briefhandel wäre er für Sie aktiv, weil Sie mehr Aus- als Einfuhr hätten. Vielleicht bewegt Sie dis. Vielleicht schicken Sie mir eine Ihrer Weihnachtspredigten, wenn Sie sie noch schrieben. Der Himmel schenke Ihnen wenigstens Gesundheit dazu. Herzl. Ihr ergebenster Freund Hebel d. 18ten Dec. 1817.
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