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AN WILHELMINE HITZIG

   

[Anfang Juni 1811]      

An meine liebe Pathe W. H.

Gib acht Mägdlein, und erschrick nicht vor dem rheinländischen Hausfreund. Denn
wenn ich die Larve vor dir abziehe, — sieh, ich zieh sie ab — so steht dein eigener Hausfreund und Pathe vor dir, der dir ein goldenes Büchlein* schenkt, aber das wahre Gold ist innwendig, zwar mit viel Kupfer legirt, etwa 4karäthig.

Wenn du nun bereits so gut lesen kannst, als deine Mutter der Spinnerey vorzustehn, und dein Pathe der Warheit zu Hülfe zu kommen weiß, wenn sie es braucht, so setze dich fromm zu deiner Mutter und lis ihr aus dem Büchlein vor. — Das Papir wird dir die Augen nicht verblenden, dafür hat ein anderer gesorgt, — und laß dich von deiner Mutter belehren, wie alles darauf abgesehen ist, dich und dein Freundlein S .... lustig und fromm zu machen, Ihr könntet mir einen großen Dienst damit erweisen. Zu seiner Zeit wirst du auch deine iüngern Geschwisterlein daraus unterrichten, du bist alsdann die Priorinn im Clösterlein.

Der liebe Gott halte es gut mit dir, und wickle dich in gute Tage und viel Zuckerbrod ein.

Genehmige den Ausdruck meiner herzlichen Liebe mit welcher ich allstets bin

dein treuer Pathe      

J. P. Hebel      

 

 

   

Es ist nicht bekannt, welches Buch Hebel hier verschenkt hat.