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AN FRIEDRICH WILHELM HITZIG

   

[24.—27. April 1805]        

So war ich denn auf dem Belchen aller Kirchthürme und hatte fast immer von einem wunderlichen Sehnen angezogen das Auge im Süden. Aber der wahre Belchen oder das Strasburger Münster aller Berge war in proteische Dünste verhüllt und, während ich auf der Kirche stand, warst du vermutlich drinn, denn es war Carfreitag. Doch grüßt ich euch unbesehen über Berg u. Thal, und das war schön von mir ...

Auf der Rückreise von Strasb[urg] ward ich in Rastadt mit einer neuen Recension der all[emannischen] Ged[ichte] in der Hallischen Zeitung überrascht, die dich als Freund und Landsmann auch ein wenig freuen wird. Unberührt die Gerechtigkeit des Lobes, über welche zu urtheilen mir nicht zukommt, erfreute mich diese unter allen am meisten, weil ihr Verfasser warscheinlich ein Südteutscher oder Schweitzer am völligsten scheint empfangen zu haben, was ich geben wollte, und hat er mir ia doch mein liebes Spinnlein gelobt, das ich für den Morgenstern ohne Aufgeld gar nicht hergäbe. Aber wie lange lauft nun schon dieser allemannische Faden durch unsere Correspondenz. — Ihr vertragt gerner die Narren, weil ihr klug seyd. Gott lasse diesen Brief euch gesund antreffen.

J. P. Parm.              


Es war des Auf und Wiederzuschließens dieses Briefes werth, daß Ewald an die Stelle des verstorbenen reform[irten] Kirchenraths Wund als solcher und Professor nach Heidelberg kommt. Das walte Gott der Vater und Gott der Sohn und Gott der heilige Geist.