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AN FRIEDRICH WILHELM HITZIG

   

D. 18ten Sept.  [1803]    

 

|> Ich bin dein mein Bester! Die Nachricht von dem Empfang der lezten Fellnerschen Bogen und meine Dank dafür noch schuldig, den ich dir hiermit für deine Gefälligkeit und Mühe entrichte. Die Auslage des Werthes schreibst du natürlich mir einsweilen in Rechnung auf. >|

Der Mann ist sich bis ans Ende gleich geblieben. Obristleut. Medikus, dem ich dieses Produkt mittheilte, weil er an den ersten all. Ged. Spaß fand, urtheilte darüber naiv, er vermisse hinten am Schluß des Vater unsers und des ganzen Büchleins die Kraft und die Herrlichkeit.

Endlich auf den 20sten Abends um 9 Uhr ist die Ankunft des Königs angesagt. Man hat zur Illumination das Regenwetter abgewartet. Was sagst du zu der Garnison die nach Lörrach, so wie in die übrigen Landstädte kommen wird, und zu den Landregimentern, die noch errichtet werden sollen? Das „Bewahre" davor in der Litaney zu beten haben wir bisher leichtsinnig vergessen. Lörrach bekommt eine Compagnie von 90 M. unter Hauptm. Froben. Bald hoff ich dir Nachricht von der Neuen Einrichtung unsers Lycei geben zu können, wozu ein interessanter Plan entworfen aber noch nicht genehmigt ist. Wenn ihn alle Welt verdammen sollte so wird er Nüßlins Beyfall haben. Denn für das Griechische ist gesorgt.

|> Ludwig Sommer, der jüngste, hat mich schon lange ersucht, ihm zu einem Vikariat im O. L.* zu verhelfen, und da er wissen will, was ich nicht weiß, daß [die] Herrliche Pf.** in Wollbach einen Vik. suche, so wäre er fürs Leben gerne dort. Der Schlagfluß der gestern dem Leben seines rechtschaffenen Vaters ein Ende machte, half mir wieder zur Erinnerung an seinen Wunsch u. mein Versprechen, und ich bin überzeugt, daß du aus Wohlwollen für seine Familie gerne etwas zur Erfüllung desselben beitragen und mir Nachricht geben wirst, wenn dir ein annehmlicher Platz für ihn bekannt seyn oder werden sollte. <|  Lebe wohl mein Bester, mit deinen Lieben, die ich grüße und küsse.
 

Dein         

 

redlicher 

 

   

 

* O. L. = Oberland
**  Pf = Pfarrei

 

Der Text dieses Briefes wird hier erstmals vollständig und korrekt an Hand des Briefes aus dem Nachlass F. W. Hitzigs transkribiert wiedergegeben -
die markierten Abschnitte  |> xxx <| waren bisher unveröffentlicht.

Nicht nachzuvollziehen ist, warum Zentner den Brief nicht vollständig wiedergibt und sowohl bei der Zeichensetzung (Punkte weggelassen; Kommas gesetzt, wo keine sind) als auch beim Inhalt etliche Fehler (Wörter weggelassen) gemacht hat.