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AN FRIEDRICH WILHELM HITZIG

   

[Anfang — Mitte August 1802]       

Der nächste Postwagen bringt dir mein lieber Zenoides eine Parthie Anzeigen auf das Wälderbüeblein. Nimm dich also dessen nunmehr, wie du versprochen hast und deine Freundschaft mir verbürgt, im Besten an, und zieh in's Netz, wer dir nahe kommt, Augen zum Lesen im Kopf, und noch einen Thaler im Sack zum bezahlen hat! Lege Fußangeln, wo du kannst und weist, fahe sie mit tödlichem Hamen, sey wie die Pest, die im Finstern schleichet und wie die Seuche die im Mittag verderbet! Laß tausend fallen zu deiner Seiten und zehntausend zu deiner Rechten.

Nimm doch Candern ein wenig in Betrachtung. Ich habe dort keinen Collekteur aufgestellt, aber Scheurmann oder Rieggert wird dir gerne an die Hand gehen. Es wird befremdlich scheinen, daß Basel in der Anzeige fehlt. Ich habe an Decker geschrieben, aber dieser einzige Flegel außer Heinzmann in Bern, hat mir auf 2 Br[iefe] nie geantwortet, und mich bisher zwischen Thür und Angel stecken lassen. Hab ich's etwa an seinem Collegen Flick verdient? Vielleicht indessen trümmelt dir da und dort auch ein Böbbi ins Netz.

Was sagt der Netoreck zur Zeichnung? Will er gern?

Ich hab iezt viel Briefe zu schreiben. Lebe wohl bester Zenoides. Gott gebe Euch liebliche Tage.

J. P. Hebel          


Noch heute bekam ich einen höflichen Brief von Schölli in Basel der mir Deckers Schweigen erklärt. Also meine Worte zum Fenster hinausgeredt!

Laß mich doch bald merken, wie's geht. Mit dem Schopfemer Botten bitte ich anliegendes an Engler zu fördern auf meine Rechnung.