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JAKOB FRIEDRICH HERBSTER

   

[Herbst 1809]        

Schon längst mein theuerster Freund werden Sie entweder an der Aufrichtigkeit meiner Gesinnungen und Versprechungen gegen Sie, oder doch wenigstens an meinem guten Gedächtnis zweifelhaft geworden seyn. Möge die zwar sehr verspätete Uebersendung der zwey versprochenen Schriften, die Sie durch Herrn Pf. Raupp bereits haben können, oder nächstens empfangen werden, zu Ihrem guten Zutrauen und zu Ihrer alten freundschaftlichen Gesinnung gegen mich zurückführen, die mir in so hohem Grade werth ist.

Ich hatte mehreres zu gleicher Zeit auch an H. Pf. Günttert, Hitzig und Raupp zu senden übernommen, was ich zum Theil selbst erst von auswärts erwarten mußte, und bälder zu erhalten hoffte, als es geschah. Ich wollte zur Ersparung der Kosten des Transports alles miteinander abwarten und nach Weil versenden, so verzog sich die Lösung meiner Schuld gegen Sie alle nicht nur in die Wochen sondern in die Monate, und drückte mich lange.

Durch die nemliche Ursache verzögerte sich auch bis zur Ungebühr die Beantwortung Ihres sehr freundlichen Schreibens. Empfangen Sie dafür und für das werthe Geschenk, mit dem Sie mich erfreuten, wie für Ihr Wohlwollen mit dem Sie mir auch meinen letzten Aufenthalt im Oberlande verschönerten, meinen herzlichsten Dank, und leben Sie, wie Sie es verdienen, glücklich und froh in dem schönen Sitz, mit dessen Zeichnung Sie mir einen abermaligen Beweis Ihrer Liebe und Güte gegeben haben, und die ich oft vor mich lege und mit lieblichen Erinnerungen ohne Zahl von Stelle zu Stelle betrachte und verfolge. Wenn ich wieder zu Ihnen komme, so hoffe ich, ein holdes Evchen an Ihrer Seite zu finden, damit Adam Herbster nicht allein in seinem schönen Paradies herum wandle. Aber ich gebe Ihnen kurzen Termin.

Nehmen Sie gerne die Versicherung meiner herzlichen und vielfach begründeten Liebe von mir an, und bleiben Sie immer gut

Ihrem ergebensten Freund      J. P. Hebel