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AN FRIEDRICH-KARL SCHÜTZ |
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1. Febr. 1810. Ich muß doch ein gutartiger Mensch seyn, mein Theuerster, da ich auch vor meinen neugewonnenen Freunden meine Unarten nicht verberge. Die schlimmste kennen Sie. Es giebt fixe Maximen, wie fixe Ideen, und ebenso unheilbar wie diese. Mich kreuzigt nichts so sehr, als der erschreckliche Gedanke, heute schon thun zu sollen, was morgen auch noch geschehen kann. Doch iezt hab ich wirklich ein lucidum intervallum und benutzte es, Ihnen endlich meine schon längst versprochenen Gedichte zu übersenden. Nehmen Sie solche gerne und freundlich als das an, wofür ich sie Ihnen in deren Inschrift übergebe. Was Sie mir dagegen vom Ihrigen gütig versprochen haben, werde ich zu meinen erfreulichsten und liebsten Geschenken rechnen und mich dabei an den edeln und geistreichen Mann erinnern, dem ich es verdanke, und an die drei schönen Maimondstage im Dezember.
Unsere Freundin H.
hat mir von Gotha geschrieben und ihre Abreise nach Weimar gemeldet. Wenn
sie uns nur nicht in den kalten Norden hinaus verläuft: Von Herzen Ihr Hebel.
Carlsruhe, den 1.Febr. 1810.
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Lucidum intervallum (lat.) = lichter Augenblick |
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