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AN CHRISTOF GOTTFRIED HAUFE

   

Theuerste Freunde!

Unser Töchterlein gefällt sich hier immer besser — und uns allen auch. Solche Exemplärchen sind hier selten. Sie treibt sich lieblich und frölich in ihrer anständigen Unbefangenheit herum, und wir möchten sie wohl recht lange bei uns behalten. Wärs nicht möglich? Sie sagt: nein, und spricht vom Donnerstag über 8 Tage. Könnte sie denn nicht Vater oder Mutter abholen, und auch noch ein wenig da seyn, damit doch die Leute auch sähen, wer dieses Kind so gezogen hat.

Von Ihrer Verstimmung lieber Freund im Bühlerthal habe ich nichts gemerkt, vermuthlich weil ich und zwar schon vom Montag an in der nemlichen war. Man merkt an andern, wie es scheint, nur den Abstich von sich selber. Ich achtete nur die Stunden als mein, die ich mit Ihnen allein zubringen konnte, und nun ermessen Sie den Diebstal den ich erlitten habe, und habe noch ein paar Diebe selbst mitgebracht, und einen in Lauf fast vom Altar weggeholt. Jener Besuch und seine Würze, die Geißkäse, sollen mir lange unvergessen seyn. Doch Dank auch für diese paar lieben Stunden, die mir geworden sind. Erlauben Sie mir, daß ich mich selber citire: Was in den Dornen hangt, sieht gar viel gattiger und lieber aus — wenns nur auch immer desto länger währte.

Gott erhalte Ihre wiederhergestellte Gesundheit, über die ich mich so sehr erfreue, und Ihren guten Muth. Beherrschen Sie für die Zeit Ihre Wünsche und Plane. Wann schicken Sie mir meinen Oswald! Er ist iezt schon mein — die Ratificationen sind ausgewechselt — wenigstens unser. Leben Sie wohl! Ich höre nur mit der Feder auf fortzuschreiben.

Von Herzen Ihr Freund

Hebel             

d. 13 tn Juli [18]24.


Das Ueberschickte v. Herrn Pf. Rohn habe ich erhalten. Aber zu viel. Doch davon mündlich.