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AN CHRISTOF GOTTFRIED HAUFE

   

Theuerste Freunde!                                                             [3. Juni 1824]

Es bleibt also bei der Verabredung vorerst in die Hub. Sie sind also überstimmt lieber Thurn, schon zum Voraus durch Ihre Frau, die, wie O[e]streich beim Bundestag,
10 — 20 Stimmen allein hat, hernach auch noch durch zwei weitere. Indessen soll Ihr Votum doch nicht unbeachtet in den Wind gehen. Wir copuliren uns nicht mit der Hub. Wir thun ihr nur schön. Aber wir gleichen dem wallensteinischen Dragoner „auf der Erde hat er kein bleibend Quartier".

Es ist gar herrlich, so etwas vagabundisches in das Leben zu mischen. Es ist wie der Fluß in dem Thal. Man fühlt doch auch wieder einmal, daß man der Erde nicht angehört, und daß m[an] ein freier Mensch ist, wenn man wie der Spatz alle Abende auf einem andern Ast sitzen kann. Das ist es, was den Betler groß und stolz macht, wenn er sich selbst und seinen Beruf recht versteht. Ich habe diese Glücklichen schon oft beneidet, und gebe gerne denen, die es aus Grundsatz sind. Es gibt keine andere Philosophie.

Also, wie gesagt, und wie ich hoffe, rücken wir am Samstag in das Weglager ein. Mit herzlicher Liebe

Ihr    H.