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AN CHRISTOF GOTTFRIED HAUFE

   

Lassen Sie doch, theuerster Freund mich, wenn auch nur mit zwei Zeilen, aber lieber wenn Sie können mit vielen erfahren, wie es in Ihrem Hause steht, ob Ihre gute Gattinn genesen ist, oder wie sie sich befindet, ob Trost und Ruhe in Ihre Wohnung und in Ihre Gemüther zurückgekehrt sind. Ich hoffe alles Gute, aber doch nur weil ich es so innigst wünsche, und bei allem leisen Lauschen, gottlob nichts anderes höre. Denn auch viele andere hiesige Personen, die iene Nachricht nicht von mir erfahren haben nehmen freundschaftlichen Antheil und theilen mit mir meine Wünsche und Hoffnungen. Möge, was Sie mir schreiben können, das beruhigendste, und tröstlichste seyn.

Ich war dismal nicht im Bühlerthal, sondern in Gernsbach und Forbach. Ueber diese zwei Punkte nahm ich mit einigem Umweg meinen Zug aus meinem alten Logis in das neue, bei Rath Ruf, wo ich — nur den theuren Hauszins ausgenommen in ieder Hinsicht sehr vortheilhaft getauscht habe. Sie werden sich davon überzeugen, wenn Sie nach CRuhe kommen. Aber warum so spät, warum erst im Frühiahr und nicht lieber noch in diesem schönen Spätiahr. Es ist wenig Trost dabei, daß ienes Früh- und dieses Spät- heißt.

Leben Sie wohl theuerste Freunde! Gott stärke und tröste Sie liebe Freundinn, und lasse Sie für das was er Ihnen verweigerte einen reichen Ersatz finden an dem freudigen Gedeihen dessen, womit er sie beglückt hat.

Mit herzlicher Liebe

Ihr Freund     Hebel             

d. 5. Sept. [18]22.