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AN CAROLINE HAUFE

   

Dein Schreiben, liebes Töchterlein und der Ausdruck deiner Gesinnungen hat mich sehr erfreut, und meine Freude würde noch größer seyn, wenn ich nicht wirklich ein wenig ein böses Gewissen gegen deine Eltern hätte, denen ich schon so lange nicht mehr geschrieben habe. Aber das ist wohl nicht dein Ernst, daß dein Vater glaube, ich hätte euch vergessen. Darüber würde ich mich sehr betrüben theuerste Freunde, wenn Sie an so etwas denken könnten, und es kostet mich Mühe es nur zu schreiben. Aber ich glaube das iunge Hexlein hat mich nur ängstigen wollen, daß ich bald schreiben soll. Darüber mußt du meine Caroline mir Abbitte thun, damit ich bald wieder ein Brieflein von dir erhalte.

Ich glaube Gottlob, ich sey gesund, aber böslaunig. Daß Sie das erste auch sind beruhigt mich sehr. Hüten Sie sich vor dem zweiten. Ich weiß, wie viel ich Ihnen zumuthe, aber auch wie viel Ihnen zuzumuthen ist. Lassen Sie mich theuerste Freundinn, wenn ich auch unfleißig im Antworten bin, doch von Zeit zu Zeit wissen wie es Ihnen ergeht, welche Hoffnungen Sie haben. Herrn Haufe will ich nichts zumuthen, so lange er an seinen Dampfmaschinen baut. Fahre fort liebe Caroline deine Eltern mit allen kindlichen Tugenden zu erheitern, zu denen du erzogen bist, und laß dir den Aufenthalt in Freiburg wohl behagen. Du hättest übrigens auch nach Carlsruhe kommen dürfen.

Ich grüße Sie alle mit herzlicher Liebe. Ohne Aufhören Ihr Freund

 Hbl.               

d. 14. Juli [1821].