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AN CHRISTOF GOTTFRIED HAUFE

   

Theuerste Freunde!

Wenn ich Kirchenpatron von Rohrbach wäre, so böte ich diese Stelle dem guten Pfarrer Dietz an, nicht nur weil er die Erfüllung dieses schönen Wunsches so sehr verdient, sondern auch weil er eine so liebe Fürsprecherinn hat; desto mehr bedaure ich ihm nicht einmal zur Meldung um diese Stelle rathen zu können. Es richten so viele lutherische und reformirte, Pfälzer und Altbadische, betagte und verdiente Männer ihr Sehnen auf dieses Pläzlein, daß er ohne Zweifel nur die Zahl der Durchfallenden vermehren würde. Rohrb. ist die erste reform. Stelle die seit der K. Vereinig[un]g vakant wird und die Kirchenbehörde kann sich nur alsdann vor allen Vorwürfen und Mißdeutungen bewahren, wenn sie diese wünschenswerthe Pfarrei neben dem Verdienste und der Würdigkeit dem Aeltesten zuwendet, zumal, wenn es einen lutherischen und Altbadischen treffen sollte. Möge bald dem guten Dietz ein anderer gleich schöner Stern der Hoffnung aufgehn. Ein mehreres im Bühlerthal. Doch vorher auch noch in einigen Briefen, wann ich besser Zeit habe. Es sind nur noch 21 Wochen. Man muß oft auf minder Erfreuliches länger warten. Wenn nur nicht das erfreulichste, auch die kürzeste Zeit zur längsten machte. Gutes Neues weiß ich Ihnen nicht zu schreiben: Das traurige für mich ist der Tod des Pfarrers Günttert in Weil. Mit herzlicher Liebe Ihr

Freund    H.                 

d. 25. Dec. [18]21.