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AN CHRISTOF GOTTFRIED HAUFE

   

[Anfang Dezember 1815]         

Ich schicke Ihnen theuerster Freund — spät genug — Nicht wahr? — unsere Museumsgesetze. Man versprach mir, ich würde die neue Ausgabe, die einige zweckmäßige Veränderungen enthalten soll, noch erleben. Gott lob lebe ich zwar noch. Im Wesentlichen wird es für Ihre Zwecke einerley seyn. Gelegenheitlich d. h. wenns nichts kostet, schicke ich Ihnen auch die Neuen nebst unsern übrigen Impressen.

Sie sehen diesem Brief an, liebe Freunde, warum ich die andern alle seit Jahresfrist nicht geschrieben habe. Das Schreiben fängt an, dem Rath Ruf und mir gar beschwerlich zu werden. Er erklärt es seinerseits von einem intermittirenden Puls, das ist einfältig. Ich berufe mich auf rheumatische Schmerzen im Arm. Genug ich bedarf manchmal zu einer Seite eine Stunde, und sollte oft in einem Tag 10 Seiten schreiben, also halten Sie mirs zu gut, wenn ich wenigstens für dismal alles, was ich sagen möchte, ein ganzes Herz und einen ganzen durchschossenen Herzkalender voll, in wenig Worten sage, die alles umfassen, daß ich Sie, daß ich ganz Klein Straßburg, und das ganze kleine Klein-Straßb. herzlich liebe und grüße, und unveränderlich sey Ihr ergebenster redlicher Freund Hebel Uebrigens bitte ich euch liebe Seelen, so schön man um das Schönste bitten kann, daß Ihr doch ia keine intermittirenden Pulse und rheumatischen Armbeschwerden haben wollet.

H.