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AN CHRISTOF GOTTFRIED HAUFE

   

Alles überzwerch! Acht Tage lang saß ich selber in Baden, und schriebs nicht, weil ich willens war mit der ersten besten Retourfuhr selber nach Str. zu kommen, zwar nur wie ein Blitz hin und her. Ist auch nicht geschehen! Doch hab ich mich in allen Wirtshäusern, selbst noch im Hirsch, nimmer im Baldreidt nach Ihnen erkundigt, Iezt kommen Sie wie die Hügelheimer Kirchweih oder das Hornberger Schießen und ich kann nimmer. O, so möchte man doch auch —

Aber wißt ihr iezt was Herr Gevatter? Von Baden nach CR. ists auch nicht weit. Wie wärs! Ich kann Ihnen zwar kein Logis bey mir anbieten, zumal ich kein Bettlein für das Mägdlein hätte. Denn die Sternlein wollen weich und gut liegen, weil sie gar schön glänzen müssen. Aber wir wollen an dem H. R. W[ieland] eine Bosheit ausüben. Schlafen Sie bey Ihm und wachen Sie bey mir. Ich wills für etwas ansehn, das sich von selbst versteht daß Sie kommen. Meine Antw. auf Ihren lezten Br. v. Strasb. haben Sie wohl dort noch erhalten, oder treffen ihn an. Sollte er während Ihrer Anwesenheit noch nach Baden kommen, so grüßen Sie ihn von mir, nemlich den Gaimüller, nicht meinen Brief, der ia Sie grüßen soll.

Herzlich Ihr Fr.

H.                

9. Aug. [1812]