zurück zur Briefübersicht

 

   

AN CHRISTOF GOTTFRIED HAUFE

   

 [Anfang Oktober 1810]         

Ich bin krank — dis ist die Ursache, warum ich mich spät und kurz fasse, nicht schnäble und gable. Ich habe mit Meerwein, Kusel und einem allwissenden Legationssekretär, meinem Adiunkt gesprochen. Alle 3 mißrathen das Etablissement disseits. Ich habe es nicht um sie verdient. Ich habe noch keinem etwas unangenehmes gesagt, wie sie mir.

I. in Ettlingen ist eine Spinnerey, und M.[eerwein] glaubt, behauptet sogar die Spinne dort habe in Privilegium exclusivum.

2. M. öffnet mir eine Aussicht zu mäßigem Absatz nach Oestreich und einigen Gegenden in Bayern. K.[usel] nach Augsburg, der Adiunkt denkt auch an Schlesien etc. ist aber hierinn etwas vager.

3. Eine ienseitige Spinne (nemlich Spinnmaschine) könne ihre Fäden über ganz Frankreich und nach Deutschland hinaus spinnen, aber eine deutsche nicht hinein.

4. Wegen der EinfuhrsAbgaben könne man bey gegenwärtiger Crisis ohnehin nicht sicheres rathen. Aber bey der schwankenden und abhängenden Lage der Dinge in Deutschland sey auf alle Fälle eine Spinne in Frankreich sicherer. Alle 3 bezweifeln sogar daß es disseits wohlfeiler sey als im Elsis.

Sonst wärs eine schöne Sache, wenn sich die große Spinne zu den kleinen in ein nahes Kloster einsidelte.

Ich hatte 8 Tage lang einen sehr verschwollenen Kopf, bekam Fieber, ein Geschwür, das nicht heilt, sondern immer sich wieder füllt. Seit 6 Tagen zerfliesse ich alle Vormitt. in ermattenden Schweißen wie die Ihringer im Krieg in einer Woche 3 mal total geplündert worden sind, hab des Tags nur ein par Stunden trockenes und heiteres Wetter.

Also ein andermal mehr. Für iezt Gott zum Gruß                                H.


Der Calender ist fertig und kommt.