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AN CHRISTOF GOTTFRIED HAUFE

   

[Anfang Juli 1807]         

Ihr letzter Brief versetzte mich geradezu unter euch selbst, wo eins dem andern ins Wort fällt, oder das Wort abnimmt, und ich behaglich auf dem Canape sitze und beiden zuhöre. Um mehr dergleichen zu bekommen, will ich mit dem Sternlein und mit dem Juweleniud folgende Verabredung treffen. Du Morgensternlein, wenn die Mutter an mich schreibt, und hat etwa eine halbe Seite geschrieben, und der Vater ist da, so schrey, daß dich die Mutter holt. So lang alsdan der Vater schreibt, schreyst du immer fort, und wenn dir die Mutter schon droht: „Der Leu kommt!" laß du sie nur drohen, bis der Franz laatschig zur Thüre hinein den Kopf streckt, und sagt dem Vater, der Jud sey da mit raren Bernsteinschnüren, etwas abgetragen, aber der Steinschleifer in CR, könne sie schon wieder repariren. — Alsdann biß still, damit die Mutter wieder schreiben kann. Wenn aber der Vater zurückkommt, und unterdessen den Juden beluxt hat, so fängst du wieder an, und schreyst bis eben der Jud wieder kommt.

Uebrigens o. Sternlein grüße mir deine Eltern, den Vater und die Mutter und wann es dir einigen Spaß machen kann, dich selber, und sag deinem Vater es scheine der Steinschleifer mög nicht viel mit ihm zum thun haben, er wolle das Kreutz nicht machen (ob er gleich catholisch ist) denn er habe keinen Goldstein von dieser Größe. Aber mein lieber Haufe, damit wir das Kind nicht zu lange vom Schlafen abhalten, soll ich dem Steinschl. das Musterkreutz lassen, und hat es noch immer Zeit, wenn er wider Goldstein erhält, oder soll ich das Kreutz von ihm zurückverlangen und ihm ein par Ohrfeigen geben? Was die Ueberfahrt über den Rhein betrifft, so folge man, oder auch nicht!

J. P. H.