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[Ende Mai 1792]
Vetter Vogt!
Der Bammert (i muß ichs chlage) wird tägli
Liederlicher, füler, versoffener — 's isch nümme z'lebe,
's isch nümme z'gschire mit em; 's hilft weder Strofe, no Zuspruch.
Lueget wie's er mer macht — 's isch wege'me Tubakspfifli
Wege'me tusig-nette Pfifli, 's het mi sechs Gulde
G'chost, und ungradi Chrützre, no oni's Bschleg dra und ohni
's Chetemli dra; sust seit me der Gattig Pfiflene Meerschum.
Wiß sin si wie Chlabaster, und weich wie Anke, und wie'ne
Fliegeschißli so licht, wenn eim e Fliegen uf d'Hand schißt.
Raucht men us so me Pfifli, se würds ich wie länger wie schöner.
Zerst würds grün am Bschleg, as wie der libhaftig Chrüespo,
Allewil witer abe, und allewil grüner und dunkler
Biß es schwarz isch, wie d'Nacht; doch brun wirds gegenem Chopf zu,
Und der Chopf blibt wiß, 's isch nüt nutz, wenn er nit wiß blitzt.
Aber so e Pfifli isch wie e schallos Eili
Wie e Sexmonetdiindli (doch nit der Landvögti ihres)
Wo nies arührt, thuts em weh; im Augeblick het es
Mose, Chritzli, Löchli, me darf nit herzhaft dra chuche.
Het ein e Rusch, se will i'm nit rothe, us some Pfifli
z'rauche, 's Pfifli war hin und überhaupt, wenn ein voll isch
Soll er's rauche lo si; me het betrübti Exempel.
's goot mittem zunderst und zöberst, de Bode will unterem breche
d'Bruke schwanke, d'Berg bewege si, d'Lüt sieht me doppelt,
Schwezt mit em selber — armsdicki Wort — sie schieße kern Pfarer
So vo de Lippe; der Ziezero z'Rom isch nümme ne Naar gsi.
Aber wider zum Pfifli. Wenn so e Pfifli versaut isch,
Lueget, se cha me's putze, und wenns so rueßig und schwarz isch
Wie der Michel mit 14 Striche, so würds ich doch wider
Wie der g'falle Schnee, me glaubts nit, wemmes nit gseh het.
Schabe chames — und wenns so rublig, wie's Heer Faktore
Jobek Friderli war, so wirds ich so glatt, und so glänzig —
's Suffilis Bäckli chönne nit glänziger, chönne nit glätter
Si — und wenn so e Pfifli recht g'schlacht soll blibe, se nimmt me
Näume ne Tüpfli, wo no ke Eiern-Anke isch drinn gsi,
Wo no ke Heer (mit Salveni z'vermelde) 's Füdli drus gsalbt het,
Loßt im Tüpfli Wax vergo, wie finer, wie besser
Und chocht 's Pfifli im Wax. 's isch aber e bsundere Vortel,
's cha nit iedwedi Chue. Der werdets selber nit chönne.
Usem Fundament verstot's der Bammert und sider
Aß er d'Feldhut verlore, und keini Einig me z'zieh het,
Puzt er Pfifli. Der Burscht het sust schier nüt me z'verdiene,
's Stunde rüeffe treit nit viel i — zwor brüelt er enzetzli;
Er, und d'Chatze, und d'Gühl, und 's Wirths fulärtige Hofhund
Hen e Gragöl mit enander; der Mond am Himmel wird schüch drob
'd Hexe bsegne si selber im rueßige Chemi, und bete:
„Das walt Gott, und b'hüt is Gott" — so
grüseli thut er.
Aber brüele und suffe isch zweierlei. Gsoffe muß doch si!
Und wie erger er brüelt, wie erger suft er, bis d'Sterne
Notno verbleichen am graue Himmel und ene am Thurnberg
Lisli der Morge verwacht. Und was er mit Wache verdient het
Het er vor Tag schon versöffe. Wovo iez lebe? Der Tag will
Au si Sach; und der Bammert isch ken von dene wo's Esse
Obern Suffe verbylön. Er frißt ich mit viere um d'Wetti,
Wenn ers het, seigs Chees, seigs Brotis, Striibli und Tübli.
Aber so e Lebe chost Geld in iezige Zite.
D'Noth lert bete, d'Noth lert schaffe, d'Noth lert der Bammert
Pfifli butzen. Es treit zwar wenig i, doch ischs so viel.
Loset iez, wie er mers macht. Mi Pfifli isch rublig, i gib em's
Vor zwölf Wuche. 's het no gschneit, 's het no ke Blümli
's Chöpfli zeigt, se gib i'm 's Pfifli, und sag em: „Do hent ers!
„Schabets, Siedets, Butzets! Gent achtig druf, 's chostet 6 Gulde
„Ohni Bschleg dra, und ohni's Chetemli. Bringets bald wider!
„Wenn ders ordeli butzet, und zitli bringet, so hilf i'ch
„Wider zu euem Aemtli, und zahl i'ch extra zwo Halbi."
Wärs nit Ehre werth? Was thut er? Er nimmt mer mi Pfifli.
„Jo i will i'chs putze und ordeli wider bringe!" —
Sellemols gseh, und nümme. I frog en wo i'm de
Chopf sieh:
„Bammert, henn der mer's Pfifli? — I schiß ich ufs
Pfifli! isch d' Antwort.
„Hen ders verlohre? — Nei — se hen ders versöffe, bikennets!
„Nei i ha's nit versöffe! se bringets! Morn will i's bringe.
Lueget so trib i's von Fasnecht bis Ostre, von Ostre bis Pfingste.
Wer mer's Pfifli nit bringt, des isch der liederlich Bammert.
Vetter Vogt, drum meint i, der chöntet mer öppe do bistoh,
Wenn der e scharpfe Bifehl im Bammert schicktet. Der wüsset,
Wie me mit em muß rede! vernehmlich: 's Dunder und 's Wetter
„Fahr ich in Chrage denn au! Dir dunderschießige Chetzer!
„Het der Heer Stabhalter si tusig nett Pfifli für euch gehäuft,
„'s Pfifli use! bi Gott! sust müent er sechs Wuche ins Hüsli.
„Dixi! Günttert, Vogt. — Was gilts, er lost's nit druf a cho?
Tuent mer de Gfalle Heer Vogt! — Der neu Vikari vo Löhrech
Bringt i'ch mi Briefli, e brave Heer, und g'mei mit de Lüte
Sust sin die iunge Burst mengmol e wenig phantestig,
Meine, si heige ellei mit Löffle d'Glersamkeit gfresse.
Dreck hen si gfresse, io woll! (vor euen Ehre z'vermelde)
Schwetze uf der Chanzle von weltliche Sachen us Büch're
('s fräs es ke Hund und ke Chatz) und ziehn ich ke gotsig Sprüchli
Us der Bibel a, — sie wüsse bi Gott nit, was drin stot!
B'haupte, Christis der Heer seig's Josephs übliche Sühn gsi,
Heig nit füris glitte, seig nit von de Todten erstände.
Hol ich der Teufel denn au! die dunderschießigi Läri!
Bringen is no um Glauben und Liebi, um Hoffnig und Himmel.
Und wenn ein vor Chummer und Trübsal schier gar verschmachtet
Oder wenn ein 's Gwisse an sine Sünden erinn'ret,
Oder wemme von hinnen im letste Stündli soll scheide,
Stöhn si wie Mulaffe do mit ihrer weltliche Wisheit
Wüsse nit gix no gax und chönnen ein ebe nit tröste.
Aber der neu Vikari isch ken von dene. Er predigt
Wies si ghört no' em Text und nit usem hundertst'n ins tausigst
Het e tröstliche Zuspruch, und führt e christliche Wandel
Git de Lüte Bscheid, und wenn er d'Bibel vom Schaft lengt,
Hexefrisirt er eim d'Sprüch, so dütlich aß es e Freud isch.
So e Heer muß men ehre. Sind ordeli, wenn er ins Dorf chunt.
Machet ern ke Verdruß. I will ich en grehkumedirt
ha!
Gent wol Achtig uf d'Gmei, und grüßet 's Bammerte Schwoger!
Hbl. Stbhtr.
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