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AN DAVID FREIHERR VON EICHTHAL

   

Theuerster, lieber Freund!

Auch einmal ein Brieflein von Ihrem Freund, und zwar mit einer Bitte! Denn ohne Veranlassung schreibe ich Ihnen um deßwillen nicht, weil ich weiß, daß Sie Briefe genug zu lesen und zu beantworten haben auch ohne solche Zugabe, und daß mir ein freundliches Andenken bei Ihnen gesichert ist, wenn ich es auch nicht auf diesem Wege unterhalte.

Ich habe wohl schon Ihnen Herrn Haufe in Straßburg, meinen Gevattersmann, genannt, einmal gewiß zwischen Achern und Appenweier. Dieser reist in einigen Wochen in das Oberland und wünscht auf dieser Reise St. Blasien zu sehen, iedoch nicht nur auswendig, und bittet Sie durch mich um eine wohlwollende Aufnahme. Ich will es mit keinen eindringenden Empfehlungen thun, als wenn es sehr nöthig wäre, denn ich kenne Sie besser, als er, der Sie so viel ich weiß, gar nicht kennt, und Ihnen keinen Vorbegriff von ihm geben, denn Sie haben ihn im ersten Augenblick, wie er ist. Wenn er unwillkürlich etwa etwas verbirgt, so ist es der Deutsche im Straßburger. Sollten Sie selbst um diese Zeit eine Reise machen, — es wäre mir ganz recht, wenn Sie unterdessen nach Carlsruhe kämen, — so hinterlassen Sie vielleicht gerne ein Wort, daß ihm wenigstens gezeigt werde, was man Fremde und Selbstexperten gerne sehen läßt, wie wohl er, wenn Sie abwesend sind, das Beste nicht findet, was er sucht, und worauf er sich freuen möchte.

Iezt grüße ich noch Ihre edle Gattinn, und Fräulein Caroline, mia cara, und sage Ihnen, daß mich die Heidelberger Universität zum Doctor der Theologie ernannt hat, und daß ich Sie herzlich liebe.

Ganz der Ihrige     Hebel             

CR d. 19. Aug. 1821.