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AN JOHANN FRIEDRICH COTTA

   

Ich bedaure sehr, verehrtester Freund, was Sie über den Katzischen Unfug zu klagen haben. Es ist sogleich aus der evangelischen Kirchensektion an die Pächterinn des Lyceumsverlags ein Dehortatorium abgegangen. Obgleich ich Sie dadurch noch nicht für gesichert halte, so ist es doch das einzige, was vorerst von hier aus geschehen konnte. Ich stelle Ihnen aber anheim, ob Sie es nicht für sachdienlich halten wollen ein Inhibitorium bey dem Amt Pforzheim zu bewirken. Wollen Sie diesen Schritt wählen und mich gefällig davon in Kenntniß setzen, so werde ich von hier aus auch privatim an H. Obervogt Deimling in Pf[orzheim] schreiben. Die Adiustirung der bibl. Geschichte für Catholiken scheint mir, ich möchte sagen, ein unbedeutendes Geschäft, wenn es blos um einige Weglassungen zu thun ist, wie die Freiburger verlangen. Selbst ein Protestant könnte es in wenig Tagen abthun, wenn nicht ein catholischer Namen das catholische Zutrauen geben müßte. Ein anderes wäre es, wenn Sie dem Ausdruck Umarbeitung eine ausgedehntere Bedeutung gäben. Ich kenne wenig cath[olische] Geistliche genug, um eine Einladung an sie machen zu können. Doch nenne ich Ihnen Professor Nick in Freiburg, der in jeder Hinsicht sehr competent dazu, aber auch sehr commod ist. Es scheint mir überdis eine etwas delikate Sache zu seyn, daß der protestantische Verfasser den Catholiken anspreche und selbst, daß dieser von ienem es annehme. Eher und mit glückl[ich]erem Erfolg scheint es mir der Verleger zu können, der als solcher keine Confession hat und eher ein Unheil über die Güte seines Verlagsartikels andeuten darf, als iener über sein Werk. H. v. Wessenberg nennt mir mit Empfelung Eyth, Ihren eigenen, Sinz, Stadtpf[arrer] in Stutgardt, Vogt, Regens in Rothenburg und bietet zum voraus gute Förderung von seiner Seite durch bischöf-[liche] Approbation an. Meine Einwilligung, wiewohl Sie sie in diesem Fall als Eigenthümer des Verlags nicht bedürfen, haben Sie zum Voraus zu allem, und es geschieht nur aus freundschaftlicher Theilnahme, wenn ich Sie bitte, mich von Ihren weiteren Schritten und deren Erfolgen Kenntniß empfangen zu lassen und mir zum Mitwirken nach meinen Kräften und Verhältnissen Gelegenheit zu geben.

Ich bin mit bekannter Verehrung Dero ergebenster

Hebel           

d. 6. Apr. 1825.