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AN JOHANN FRIEDRICH COTTA

   

Ich kann Ihnen, Verehrtester, nur danken für die Aufmerksamkeit, die Sie mir und meinem unglücklichen Manuscript schenken. Ich verdiene sie nicht. „Sollst" ist allerdings die richtige, wenn auch die härtere Form, und ich bitte Sie daher, sie herstellen zu lassen. Ich habe das Mspt. so oft auch ich (sie!) in Hinsicht auf grammatische Correktheit durchgelesen. Aber ich sehe schon an dem ersten Bogen, mit welchem Erfolg. Nicht als wenn ich's nicht wüßte. „Aber das Gute, das ich will, thue ich nicht." Ich halte es, schon vor der Probe des ersten Bogens einen Schluß zu nehmen, fast für nöthig, daß das ganze Mspt. von einem aufmerksamen Correktor noch gesichtet würde, und möchte Sie gerne bitten, ihm diese Wohlthat wiederfahren zu lassen, und würde mich über nichts beschweren. Ich bekenne mich gerne zu der üblichen Orthographie des Jahrhunderts und, wo die Gelehrten nicht einig sind, zu dem ältern Herkommen, z. B. zu dem Ypsilon in „sey, seyn" und zu den Punkten, wo das Comma nicht zureicht, statt des immer üblicher werdenden Semikolons. Verzeihen Sie mir, daß ich einen Mann, wie Herrn v. Cotta, mit Buchstaben und Düpflein hinhalte.

Ich bringe einige Tage des Juli im Bühlerthal etc. zu. Aber ich darf Sie nur in Baden wissen, um gewiß die liebe Gelegenheit zu benutzen und mir ein köstliches Stündlein bei Ihnen auszubitten. Ihre Bereitwilligkeit, mir die Bogen zu senden, ehre ich mit Dank.

Ganz Ihr ergebenster

Hebel            

D. 21 sten Juni 1823.