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AN JOHANN FRIEDRICH COTTA |
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Carls, d. 16 ten Merz 1815 Ich danke Ihnen, Verehrter Herr Doktor, gar sehr für die gute Erinnerung an das Schatzkästlein, und noch vielmehr für Ihr Wohlwollen, das sich in Ihrem Schreiben mir so erfreulich ausspricht. Aber was soll ich auf die schmeichelhaften Einladungen antworten, die mir durch Sie gemacht werden, wenn anders der böse Feind sie nicht statt meiner zu beantworten willens ist? Sie können es mir nur billigen, daß ich in dem Vaterlande, in dem ich 56 Jahre lang nie unglückl[ich] war, auch den lezten Viertheil meines Lebens zuzubringen wünsche, ob mich gleich dieses Vatterland iezt mit den Geschäften eines zwiefachen Amtes für seine Wohlthaten so in Anspruch nimmt, daß ich vor der Hand an keine Fortsetzung des Cal[enders] denken würde, wenn auch der päbstl[iche] Nuntius in Lucern eine gefälligere Ansicht davon genommen hätte. Daß ich nur Stunden freier Muße und heitere Laune, ohne Nebelstreife der Geschäftslaune, dem Publikum widmen möchte, billigen Sie gewiß auch. Und wenn, wie ich hoffe, diese Verhältnisse sich ändern und das Zörnlein sich legen wird, so möchte ich zu erst wieder an die Pächter des hiesigen Cal. denken, die eigentl. den Schaden haben. Gerne aber denke ich an die zweite Sammlung aus den bisher herausgekommenen Jahrgängen, die zwar etwas klein ausfallen wird. Doch muß ich mir darüber noch von iemand eine Belehrung ausbitten, womit ich Sie bei Ihren vielen Geschäften nicht incommodiren mag, so gerne ich sie v. Ihnen erhielte. Doch mag es auch wohl Zeit haben, biß ich etwa das Vergnügen genießen werde Sie in Baden persönlich zu sehen. Aufrichtig und mit großer Hochachtung Ihr ergebenster Dr. Hebel
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