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AN KARL PHILIPP CONZ

   

Verehrtester Herr Professor!

Ich habe sehr viel Ursache, wegen Zögerung dieses Schreibens, Sie um Nachsicht zu bitten. Ich hätte es noch viel mehr, wenn mich nicht, neben einander, der gute Vorsatz, Ihrem Fürwort zu entsprechen, und der Zweifel, ob es mir möglich sey, mich zum Theil entschuldigte. Ich wollte, ohne einen ernsten Versuch in Stunden guter Eingebung gemacht zu haben, kein leichtsinniges Ja, und kein ungefälliges Nein aussprechen. Es war nicht der erste Versuch, Aber in allen, und leider auch in dem lezten fand ich eine von den Gränzen dessen, was ich mir zumuthen kann in der Aufgabe, ein Werk fremder, und zwar guter Laune mit eigener, wie soll ich sagen, zu amalgamiren, zu saturiren oder übersaturiren, zu neutralisiren. Dies leztere getraute ich mir zwar, aber schwerl.[ich] zum Dank der Manen Plouckets oder des Verlegers und seiner Abnehmer. Ich bitte Sie also, mich in meiner eigenen Verzweiflung, etwas besseres aus dem Werklein zu machen als es ist, und überhaupt bestellte Arbeit gut lifern zu können, für entschuldigt zu halten, und mir zu glauben, daß es mir sehr leid ist, dem empfehlenden Fürwort eines Mannes, dessen Wohlwollen mir so schätzbar ist, nicht genügen zu können. Schenkt mir iedoch der Himmel Muße, und was mir noch mehr gebricht, die heitere Stimmung wieder einmal etwas eigenes heraus zu geben, so kann mein Wunsch, den H. Fueß für sein vergebl[ich]es Hoffen in etwas schadlos zu halten, keine schönere Belebung finden, als diejenige ist, die Ihr schätzbares Schreiben mir gibt.

Ich lege Ihnen noch unsere Gebete bei. Mögen Sie den Beifall, der in der Isis einem derselben ertheilt ist, wenigstens nicht ganz so unbegründet finden, als es in meinen Augen der Tadel der übrigen ist.

Erfüllen Sie bald die schöne Hoffnung, die Sie mir geben, Sie auf einer Durchreise hier zu sehen und Ihnen auch persönlich die große Hochachtung bezeugen zu können, mit welcher ich die Ehre habe zu seyn

Euer Wohlgebohren gehorsamster Diener      Hebel             


CRuhe d. 12 ten April 1818.

 

 

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