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62. Kornelius.

Zur nämlichen Zeit taufte Petrus auch einen welschen Hauptmann in Cäsaria, einen Heiden aus Rom. Der Hauptmann war fromm und gottesfürchtig samt seinem ganzen Hause, wohltätig gegen die Armen und eifrig im Gebet. Es kam zu ihm ein Engel und sprach: »Korneli, dein Gebet und deine Almosen sind vor Gott, und nun sende Männer gen Joppe und laß zu dir rufen Simon mit dem Zunamen Petrus; der wird dir sagen, was du tun sollst.« Petrus war damals in der Stadt Joppe; aber er würde schwerlich mit den Boten des Hauptmanns in das Haus eines Heiden gegangen sein und ihn getauft haben, wenn ihn Gott nicht durch eine wunderbare Erscheinung dazu ermuntert hätte. Denn Petrus und alle seine Anhänger standen damals noch im Wahn, Jesus sei nur den Juden ein Heiland, obgleich er den Heiligen Geist hatte. Denn auch der Heilige Geist und alle Gnade Gottes tut an den Menschen nicht alles auf einmal; sondern er gibt denen, die ihn annehmen, Trieb und Gelegenheit, täglich verständiger und frömmer zu werden, und leitet in die Wahrheit.

Gott gab dem Apostel durch die sonderbare Erscheinung zu erkennen, daß jetzt zwischen Juden und Heiden kein Unterschied mehr gelte. In jedem Volk sei ihm angenehm, wer ihn fürchtet und recht tut. Als Petrus zu dem Hauptmann kam, war in dem Haus eine große Freude und Hoffnung. Es waren alle Freunde und Verwandte des Hauptmanns versammelt. Der Hauptmann fiel zu den Füßen des Apostels nieder und wollte ihn anbeten. Aber der hochherzige Apostel richtete ihn auf und sprach: »Ich bin auch ein Mensch!« Als sie die ersten Reden miteinander gewechselt hatten, tat ihm Petrus das Evangelium kund, daß Gott verkündigt habe den Frieden durch Jesum Christum, der da sei ein Herr über alles; daß ihn die Juden gekreuziget und getötet haben. Aber Gott habe ihn auferweckt am dritten Tage und habe ihn verordnet zum Richter der Lebendigen und der Toten, und daß, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen.

So war immer die Rede der Apostel. Dabei blieben sie für den Anfang stehen. Das ist das Fundament ihrer Lehre. Als Petrus erkannte, daß das Evangelium von dem Hauptmann und seinen Freunden freudig angenommen wurde, ließ er sie ebenfalls taufen und blieb bei ihnen noch etliche Tage.