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52. Der Gang nach Emmaus.

Am nämlichen Sonntag gingen zwei Jünger miteinander nach Emmaus, einem Flecken nahe bei Jerusalem. Sie waren nicht von den Elfen; aber sie redeten miteinander von diesen Begebenheiten und waren traurig. Zwar wußten sie schon, daß die Frauen das Grab leer gesunden, und daß Engel mit ihnen geredet hatten. Aber sie hatten noch keinen großen Glauben an die Auferstehung. Da trat der Auferstandene zu ihnen, nicht in seiner bekannten Gestalt, sein Antlitz war ihnen nicht enthüllt, und gesellte sich zu ihnen, wie Wanderer auf der Straße manchmal zu tun pflegen. »Was sind das für Reden,« fragte er sie, »die ihr miteinander wechselt, und warum seid ihr so traurig?« Die Jünger gewannen ein Zutrauen zu dem teilnehmenden fremden Mann. Sie sprachen zu ihm: »Bist du der einzige unter den Fremdlingen in Jerusalem, der nicht wisse, was in diesen Tagen geschehen ist?« Sie meinten, es müssen alle Menschen wissen und alle an das denken, was sie so traurig machte und so schwer in ihrem Herzen lag. Er fragte sie, was sie meinten. Er wollte ihnen Gelegenheit geben, ihr Herz durch Mitteilen zu erleichtern. Sie sprachen: »Das von Jesu, welcher ein Prophet war, mächtig in Tat und Worten vor Gott und allen Menschen. Unsere Priester«, sagten sie, »haben ihn zum Tode überliefert, daß er gekreuziget wurde. Wir aber hofften, er sollte Israel erlösen.« Hierauf fing er an, ihnen aus den Schriften des Moses und aus den Propheten zu erklären, daß ja Christus solches leiden mußte, damit er in seine Herrlichkeit eingehen könnte.

Den Jüngern wurde bei diesen Reden so wohl in ihrem Herzen. Es bewegte sich in ihrem Herzen eine wunderbare Liebe zu diesem freundlichen Fremdling. Es wäre ihnen nicht lieb gewesen, als sie nach Emmaus kamen, wenn er weiter gegangen wäre. Sie sprachen zu ihm: »Bleibe bei uns! Denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget.« Jesus blieb gerne bei ihnen. Als sie aber miteinander in der Herberge waren und zu Tische saßen, brach er das Brot, dankte und gab es ihnen. Da erkannten sie ihn, daß er es sei, an der Art, wie er pflegte das Brot zu brechen. Als sie sich aber erst recht freuen und noch viel mit ihm reden wollten, verschwand er vor ihnen. Da schauten sie einander an, und einer sprach zu dem andern: »Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift erklärte?« Sie eilten hierauf noch an dem nämlichen Abend nach Jerusalem zurück, daß sie den andern Jüngern erzählten, was ihnen begegnet sei.