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32. David der Hirtenknabe.

 Nach diesem ging Samuel aus den Befehl Gottes nach Bethlehem in dem Lande Juda in das Haus eines Mannes mit Namen Isai oder Jesse, daß er einen von seinen Söhnen in der Stille zum Nachfolger Sauls wählte. Denn aus den Söhnen dieses Mannes hatte sich Gott einen zum König ersehen. Isai hatte acht Söhne.

Isai rief seinen erstgebornen Sohn, den Eliab, und stellte ihn dem Propheten vor. Eliab gefiel dem Samuel wohl; denn er war ein gar schöner Mann. Aber der Herr sprach zu Samuel: »Siehe nicht auf seine Gestalt!« Denn es gehet nicht, wie ein Mensch sieht. Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, aber Gott sieht das Herz an.
Gib mir, mein Kind, dein Herz!
Isai ließ seinen zweiten Sohn Abinadab an dem Propheten vorübergehen. Der Herr hatte den Abinadab auch nicht gewählt. Isai ließ sieben Söhne vorübergehen. Der Herr hatte deren keinen erwählt. An den achten dachte niemand. Er war auf dem Felde und hütete die Schafe seines Vaters und wußte auch nicht, was daheim in dem väterlichen Hause Wichtiges vorging, während er vielleicht mit leichtem und frohem Sinn einen schönen Morgenpsalm auf der Harfe spielte. Samuel fragte den Isai, ob denn das seine Söhne alle seien, welche er jetzt gesehen habe. Isai sagte, es sei noch einer übrig, der jüngste; er hüte die Schafe. Dieses war David. Samuel ließ ihn rufen. Da kam ein gar hübscher Knabe von schöner roter Farbe, mit schönen Augen und von guter Gestalt. Der Herr sprach: »Salbe ihn! Der ist es.« Da nahm Samuel das Ölgefäß und salbte ihn mitten unter seinen Brüdern. Einen solchen Gang tat David, von der Schafherde hinweg zur königlichen Salbung. Samuel starb nachher zu Rama in seiner Vaterstadt, und das war der Knabe, dem seine Mutter ein neues Röcklein brachte, wenn sie auf das Fest nach Silo kam. Der hat sein Volk zu dem Herrn seinem Gott zurückgebracht und zwei Könige in Israel gesalbet.